Freitag, 6. Dezember 2013

Proteste brasilianischer Ureinwohner gegen Änderungen in Landrecht

Der Standard, 5. Dezember 2013
Gewaltsame Zusammenstöße bei Protesten brasilianischer Ureinwohner
Kundgebung in Hauptstadt Brasilia gegen Änderungen in Landrecht

Brasilia - Bei Protesten Hunderter brasilianischer Ureinwohner gegen Änderungen im Landrecht hat es am Mittwoch gewaltsame Zusammenstöße mit Sicherheitskräften gegeben. Etwa 500 Demonstranten aus dem ganzen Land versammelten sich in der Hauptstadt Brasilia vor dem Dienstsitz von Präsidentin Dilma Rousseff.

Als einige von ihnen versuchten, in das Gebäude vorzudringen, in dem sich die Staatschefin aufhielt, setzten Wachleute Pfefferspray ein, um die Menge auseinanderzutreiben.
Fürchten Verlust angestammter Gebiete

Die Ureinwohner wehren sich gegen einen geplanten Verfassungszusatz, der es erlauben soll, dass regionale oder örtliche anstelle zentralstaatlicher Behörden über Landfragen im Zusammenhang mit geschützten Gebieten entscheiden können. Sie befürchten, dass ihre angestammten Gebiete aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus angetastet werden könnten.

Rund zwölf Prozent des brasilianischen Staatsgebiets sind derzeit Ureinwohnern zugeordnet. Von den etwa 200 Millionen Brasilianern sind weniger als 0,5 Prozent Ureinwohner. Sie gehören 305 Ethnien an.

Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, 04.10.2013
Landrechte der indigenen Völker in Brasilien in Gefahr
Indigene protestieren gegen das Staudammprojekt Belo Monte

Die brasilianische Verfassung von 1988 garantiert der indigenen Bevölkerung das exklusive Recht auf Landnutzung der ihr zugesprochenen Schutzgebiete. Bis 2006 bemühte sich die brasilianische Regierung darum indigene Schutzgebiete, wie in der Verfassung festgelegt, abzugrenzen. Spätestens seit Dilma Rousseff das Präsidentenamt in Brasilien bekleidet, wird der Ausbau der Flächen jedoch bewusst verzögert.

Blog-Archiv vom 20.9.2013:
CIMI und CPT beklagen, dass Indigene ihre Rechte auf ihr Land verlieren