Mittwoch, 23. März 2011

Brasilien: "Besorgniserregende" Missstände bei Kraftwerksbauten

Der staatliche Energiekonzern Eletrobras, der 37 % der Energie Brasiliens produziert, stellte bei seinen Vertragspartnern in der Stromproduktion und Stromübertragung "besorgniserregende" Missstände fest.

Das Unternehmen beschlossen eine ernsthafte Überprüfung der 88 Projekte, bei denen es mit Tochtergesellschaften wie Furnas, Eletronorte oder Chesf beteiligt ist, einschließlich der Wasserkraftwerke Jirau und Santo Antônio in Rondônia und Belo Monte in Pará. (Siehe Grafik)

Das Unternehmen hat weitere bedeutende Beteiligungen an mehr als 40 Energie-Gesellschaften, wie z.B. bei Cesp, AES Tietê, Cemar und Celpa.

Nach den Konflikten in Jirau und Santo Antônio in Rondonia forderte der Präsident der Zentralgewerkschaft der Arbeiter (CUT), Artur Henrique, Gespräche zwischen Gewerkschaften, Betreibergesellschaften und der Bundesregierung über die Regierungsprogramme zur Beschleunigung des Wachstum (PAC). Die Sitzung wurde für kommenden Dienstag (29.3.) geplant.


Extrem irreguläre Arbeitsverhältnisse, schlechte Gesundheitsversorgung und fehlende Lohnzahlungen hatten vergangene Woche bei den ca. 20.000 Arbeitern am Kraftwerk Jirau zu Protesten und Rebellion geführt, wobei ein Großteil der Unterkünfte in Brand gesteckt wurde. Derzeit sollen nur ca. 1.000 Arbeiter am linken Ufer des Rio Madeira beschäftigt sein. Die zuständige Firma teilte mit, dass die Arbeitersiedlungen in drei Monaten wieder errichtet sein sollen.

In der Hauptstadt Porto Velho herrscht Angst vor den Tausenden Arbeitern, die hier momentan in Notunterkünften ein ungewisses Dasein fristen. Jene chaotischen Zustände der unkontrollierbaren Migration, vor denen Kraftwerksgegnern immer wieder gewarnt hatten, sind leider eingetreten.
Die Kraftwerksprojekte Santo Antônio und Jirau haben zu einem starken Zuzug geführt, mindestens 25.000 Menschen sind in die Region von Porto Velho gekommen, ohne dass die nötige Infrastruktur vorhanden wäre. Die Spitäler sind überfüllt, auch die Gänge sind voll mit Betten.

Die Regierung versprach Untersuchungen und lässt die nationalen Sondereinheiten bis auf Weiteres vor Ort, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.

Leider hat sich die Propaganda von 2009, dass in Rondônia Milliarden investiert und dadurch das Leben der Arbeiter verbessert wird, nicht erfüllt.

Jornal da Globo, 20/08/2009
Amazônia: usinas mudam a vida de moradores em Porto Velho
A cidade de Porto Velho, em Rondônia, ganhará R$ 32 bilhões em investimentos nos próximos anos por causa da construção das hidrelétricas de Santo Antônio e Jirau. Os moradores já sentem a diferença.

Folha, 23.3.2011
Eletrobras admite descontrole "preocupante" em investimentos
A Eletrobras identificou um quadro de descontrole "preocupante" sobre as suas participações societárias em projetos de geração e transmissão de energia e em outras empresas.

Agência Brasil, 23.3.2011
Governo, empresários e centrais sindicais vão discutir condições de trabalho em obras do PAC
Brasília – Após os conflitos nos canteiros de obras das usinas hidrelétricas de Jirau e Santo Antônio, em Rondônia, o presidente da Central Única dos Trabalhadores (CUT), Artur Henrique, pediu ao governo uma reunião entre centrais sindicais, empresas responsáveis pelas obras e o governo federal para discutir as condições de trabalho em obras do Programa de Aceleração do Crescimento (PAC). O encontro foi marcado para a próxima terça-feira (29), de acordo com o presidente da CUT.