Freitag, 27. August 2010

Heftige Kritik an Konzession für Belo Monte und Andritz-Beteiligung

Mehr als 50 Organisationen Brasiliens, darunter auch Cimi mit Präsident Bischof Erwin Kräutler, verurteilten die Unterzeichnung der Baukonzession für das Wasserkraftwerk Belo Monte scharf als "Todesurteil für den Xingu und seine indigenen Völker". Während gestern (26.8.) im neu renovierten Regierungspalast grünes Licht für das Kraftwerksprojekt am Xingu gegeben und große Versprechungen gemacht wurden, kam es auf dem Platz davor zu Kundgebungen betroffener indigener Völker und Flussbewohner. Sie hatten sich den Mund verklebt, um so gegen die autoritäre und bedrohende Vorgehensweise der Regierung Lulas zu protestieren. Weiters bekundeten sie die Fortsetzung des Widerstands.


Nun wird auch internationale Kritik über das weltweit drittgrößte Wasserkraftwerk sowie die Beteiligung von Andritz AG laut. Denn das Projekt bleibt weiterhin umstritten und sorgt für Polemik, weil weder Kosten noch Effizienz des Kraftwerks eindeutig feststehen. Auch das Geld kommt nicht wie erwartet von privaten Investoren, sodass der Staat nahezu die gesamten Kosten übernehmen muss - offenbar zu jedem Preis.

Außerdem sind noch 15 Gerichtsverfahren im Laufen, wobei einige Anklagen brisant sind, da der Vorgang zu Belo Monte - wie auch Bischof Kräutler immer wieder betont - eindeutig gegen die brasilianische Verfassung verstößt.


APA, 27.8.2010
Kirche protestiert gegen Mega-Kraftwerk im Amazonas-Gebiet
Bischof Ludwig Schwarz und kirchliche Einrichtungen "lehnen das
Projekt grundsätzlich ab" - Kardinal Schönborn bat Außenminister um
Unterstützung

Süddeutsche, 26.8.2010
Protest, den niemand hört
Für Brasiliens Präsident Lula zählt nur eins: der wirtschaftliche Aufstieg seines Landes. Kurz vor der Wahl soll nun mitten im Regenwald der drittgrößte Staudamm der Welt gebaut werden. Die Ureinwohner klagen: "Lula ist ein großer Zerstörer."

Der Standard, 27.8.2010
Andritz-Beteiligung an Staudamm Belo Monte "internationaler Skandal"
ECA Watch und WWF sprechen von "rücksichtsloser Gigantomanie" - Eichelmann: Zukunft des gesamten Amazonasgebietes gefährdet

APA, 27.8.2010
Belo Monte: Rücksichtslose Gigantomanie
"Belo Monte kann zu einem weltweiten Symbol für rücksichtslose Zerstörung werden. Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen", so Ulrich Eichelmann von ECA Watch. Bei Belo Monte geht es geht nicht nur um den Xingu-Fluss und seine Bewohner, es geht um die Zukunft des gesamten Amazonasgebietes. 80 weitere Megadämme sollen laut Regierung Lula folgen. Tausend Fischarten, könnten dadurch aussterben, das entspricht einem Zehntel aller Süßwasserfischarten der Welt.

taz, 27.08.2010
“Lula arroganter als Militärdiktatoren”
“Wir kämpfen seit 30 Jahren gegen dieses Monstrum”, sagt Erwin Kräutler, Bischof von Altamira und Vorsitzender des Indígenamissionsrates CIMI, “Lulas Arroganz übertrifft die der Militärs” . Die Generäle hatten in den 70er Jahren als erste das Projekt riesiger Staudämme am Amazonas-Nebenfluss Xingu ins Auge gefasst. Der Exgewerkschafter setzte sich nun mit der Dampfwalze über alle gut begründeten Einwände hinweg

NZZ Online, 27. August 201o
Vertrag für Grosskraftwerk im Amazonasgebiet
Jahrzehntelanger Widerstand von Indianern bleibt erfolglos

Die Presse, 27.08.2010
Grünes Licht für Mega-Kraftwerk im Amazonas-Gebiet
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat grünes Licht für den Bau des weltweit drittgrößten Wasserkraftwerks gegeben. Eingeborene und Kirche laufen gegen das Projekt Sturm.

Tagesspiegel, 28.8.2010
Lulas Mega-Projekt
Brasiliens Präsident machte das Land zum Global Player. Jetzt gibt er grünes Licht für einen Riesen-Staudamm.

Amazonas-Magazin Nr. 31
Der Belo-Monte-Staudamm am Rio Xingu – ein vorprogrammiertes Desaster

Aquaristik, 27.8.2010
Ökologischer Wahnsinn gegen jede Vernunft: Mega-Staudammbau am Belo Monte - hunderte Arten bedroht!
Diverse an das Leben in den Stromschnellen des Xingu angepasste L-Welse - darunter VIPs mit Kultstatus (L46, L260, L333 und viele mehr) - rheophile Salmler, Buntbarsche und sämtliche noch unerforschte Arten der Stromschnellenbereiche und anderer Lebensräume sind akut vom Aussterben bedroht.

oekonews, 6.9.2010
Lunacek: "Belo Monte ist unwürdiger Abschluss von Lulas Präsidentschaft"
Grüne: Entscheidung für Mega-Wasserkraftwerk Belo Monte muss mit europäischer Unterstützung rückgängig gemacht werden

International Rivers - Youtube-Video
Sigourney Weaver Narrates Google Earth Tour of Belo Monte Dam
Tour graphically shows impacts of Belo Monte and 60 other dams planned for Amazon