Sonntag, 13. Dezember 2009

Das Wasserkraftwerk Belo Monte

Brasilien braucht für seinen wirtschaftlichen Aufschwung Energie; und die kann nicht groß genug sein. Die Flüsse im Amazonasgebiet stellen eine besondere Verlockung für die Energiegewinnung dar.

Belo Monte ist ein seit mehreren Jahrezehnten geplantes Wasserkraftwerk am Xingu-Fluss unterhalb von Altamira, in Brasilien. Bereits vor 20 Jahren scheiterte die Auftragsvergabe am Protest der Umweltschützer und sicher auch an den mangelhaften Argumenten der Projektbetreiber - die tropischen und geographischen Bedingungen stellen große Herausforderungen dar.


Die Heinrich Böll Stiftung veröffentlichte am 10.11.2009 eine gute Zusammenfassung über Entwicklung und momentanen Stand von Belo Monte und vom Treffen sozialer Bewegungen und Bischof Kräutler mit Ignacio Lula da Silva, Präsident von Brasilien, am 22. Juli 2009 in Brasilia. Lula überrachte mit seiner Position, Belo Monte nicht um jeden Preis zu errichten, versprach öffentliche Diskussionen über Belo Monte und die Anhörung aller Betroffenen und forderte von Eletrobrás eine Klärung der bestehenden Kritikpunkte. (Englisch und Protugiesisch)
Da die Verhandlungen zwischen Umweltbewegungen und Energiesektor schleppend voran gingen, richtete Bischof Kräutler im Oktober 2009 seine Sorgen zu Belo Monte in einem Offenen Brief an Präsident Lula.



Beim XII. Ökumenischen Treffen der Basisgemeinden Brasiliens (CEBs), das vom 21. bis 25. Juli 2009 in Porto Velho im Bundesstaat Rondônia, mitten im Amazonasgebiet, stattfand, kritisierten Dom Frei Luiz Flávio Cappio, Bischof von Barra, und Ruben Siqueira, Vorsitzender der Landpastoral von Bahia, das Programm für beschleunigtes Wachstums (PAC) als Markenzeichen der zweiten Amtsperiode Lulas und meinten, dass der Staat das Wirtschaftswachstum nicht durch Bereitstellung von Infrastruktur um jeden Preis und ohne Rücksicht auf soziale und ökologische Folgen beschleunigen darf.

Interview mit Antonia Melo von der Stiftung Leben, Produzieren und Schützen in den Lateinamerika-Nachrichten vom April 2009: „Wir müssen Belo Monte unbedingt verhindern“.

Dr. Imme Scholz hielt 2005 bei der 5. Wasserwerkstatt in Bonn einen Vortrag zum Thema „Global Governance in der Umwelt- und Wasserpolitik und ihr Einfluss auf nationale Politiken". Darin bringt er Belo Monte sehr ausführlich als Fallbeispiel.